Risiken – was ist zu bedenken?

Um einen Alleinarbeitsplatz ordnungsgemäß und sicher auszustatten, ist eine sorgfältige Gefährdungsanalyse und Beurteilung der Arbeitsbedingungen unverzichtbar. Hierbei sind folgende drei Kernthemen zu betrachten:

Gefährdung
Wahrscheinlichkeit
Erstversorgung

Die gewissenhafte Bewertung dieser Faktoren ist die Grundlage für wesentliche Entscheidungen zur Alleinarbeit. Nur einer vollständigen und ehrlichen Betrachtung der zu verrichtetenden Arbeiten kann die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet werden.

Gefährdungsstufen

Im ersten Schritt beurteilt man die Gefährdung, die der Arbeitsplatz mit sich bringt. Hier sind auch Tätigkeiten zu betrachten, die selten bis gar nicht durchgeführt werden. Ausnahmslos alles, was zum Tätigkeitsbereich gehören kann, muss in die Beurteilung mit einbezogen werden.

Gefährdungsstufen	Beschreibung	Gefährdungsziffer (GZ)
Gering	Gefährdungsfaktoren, die bei der allein arbeitenden Person geringe Verletzungen bzw. geringe akute Beeinträchtigungen der Gesundheit bewirken können. Die Person bleibt handlungsfähig	1-3
Erhöht	Gefährdungsfaktoren, die bei der allein arbeitenden Person erhebliche Verletzungen bzw. erhebliche akute Beeinträchtigungen der Gesundheit bewirken können. Im Notfall bleibt die Person eingeschränkt hand-lungsfähig.	4-6
Kritisch	Gefährdungsfaktoren, die bei der allein arbeitenden Person besonders schwere Verletzungen bzw. besonders schwere akute Beein-trächtigungen der Gesundheit bewirken können. Im Notfall ist die Person nicht mehr handlungsfähig.	7-10

Wahrscheinlichkeit eines Notfalls

Im zweiten Schritt der Überlegungen geht es darum, wie wahrscheinlich das Eintreten eines Notfalls ist.

Wahrscheinlichkeit eines Notfalls	Beschreibung	Notfallwahrscheinlichkeit (NW)
Gering	Es sind grundsätzlich keine Notfälle zu erwarten, ein Notfall ist bisher kaum aufgetreten oder vorstellbar.	1-3
Mäßig	Erfahrungsgemäß sind Notfälle möglich. Unter ähnlichen Arbeitsbedingungen sind Notfälle gelegentlich aufgetreten.	4-6
Erhöht	Es ist auch unter normalen Umständen mit Notfällen zu rechnen. Unter ähnlichen Arbeitsbedingungen sind Notfälle wiederholt aufgetreten.	7-10

Erstversorgung

Als Drittes beschäftigt man sich mit der Überlegung, wie lange es im Alarmfall bis zur Erstversorgung dauert.

Dauer bis zur Erstversorgung	Beschreibung	Bewertungsziffer (EV)
Kurz	weniger als 5 Minuten	0
Mittel	5 bis 10 Minuten	1
Lang	10 bis 15 Minuten	2

Mögliche Maßnahmen

Die Maßnahmen sind von der ermittelten Gefährdungsstufe abhängig. Eine Überwachung ist bei einer geringen Gefährdung nicht erforderlich, ein Notruf-Taster oder ein Telefon ist hier ausreichend um im Fall der Fälle Hilfe rufen zu können. Bei erhöhter Gefährdung ist ein Mobiltelefon oder eine Personen-Notsignal-Anlage empfehlenswert, bei kritischer Gefährdung ist diese definitiv erforderlich.

Um das Risiko abschließend zu bewerten, nimmt man die ermittelten Werte aus den Bereichen Gefährdung, Wahrscheinlichkeit und Erstversorgung und verwendet nachfolgende Formel:

RISIKOERMITTLUNG

R = (GZ + EV) x NW

MINIMALWERT

R = (1 + 0) x 1 = 1

MAXIMALWERT

R = (10 + 2) x 10 = 120

Ab einer Risikobewertung von über 30, ist das Risiko durch zusätzlich technische und/oder organisatorische Maßnahmen zu minimieren. Ist es nicht möglich die Bewertung auf maximal 30 zu reduzieren, so ist eine Alleinarbeit nicht zulässig!

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